Kommentar/Leserbrief: Cannabis oder Sterbehilfe?

Das ist keine Drogen- oder Gesundheitspolitik sondern ignorantes Totalversagen.

Ein  Mensch, keine 30 Jahre alt und seit 17 Jahren schwer krank, hat nichts  mehr zu verlieren und bettelt öffentlich um Geld und Aufmerksamkeit, nur damit seine Schmerzen gelindert werden.
Das er mit Cannabis trotz Darmkrankheit endlich wieder etwas Essen bei sich behält, statt epileptischen Anfällen schlafen kann und dadurch so viel Gewicht zulegt, um echt leben zu können – weiß er, aber lieber lässt ihn  die unverantwortliche Politik im Bund und Freistaat leiden und  schlussendlich bewusst verrecken.
Es ist nur ein Fall von vielen in unserem Land, auch in Ingolstadt.
Die sog. „Drogenpolitik“ folgt eher stumpfsinnigen Verbots-Dogmen als der Wissenschaft oder gar gesundem Menschenverstand.
Das neben dieser Totalversager-Politik, die sich gerne in der Nähe von  Bierfässern öffentlichkeitswirksam ablichten lässt, auch die  Krankenkassen falsch ticken ist schnell nachvollziehbar.
Was kosten denn 17 Jahre Notfalleinsätze und erfolglose Behandlungen im  Gegensatz zu ein paar Gramm Gras? Das ist ein krankes System das geheilt  werden muss, und zwar schnellstmöglich.
Wie?
So:
Die Stadt Ingolstadt kann für die Abgabe von Cannabis zur medizinischen  Nutzung eine entsprechende Ausnahmegenehmigung nach § 3 Abs. 2 BtMG beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte beantragen.
Ein Cannabis Social Club (CSC) inklusive Drugchecking wäre eine  Abgabe-Lösung nicht nur für Schwerkranke, sondern eine Präventionsmaßnahme, damit sich Menschen nicht irgendeinen Dreck verabreichen, sondern sich die Chance auf zukünftige Drogenfreiheit ohne bleibende Schäden erhalten können. Was bei Bier seit bald 500 Jahren als Reinheitsgebot Mindeststandard ist, wird bei den Hunderten anderen  Drogen fatal ignoriert.Cannabis_sativa
Aber  ich mache mir keine Illusionen, denn für wissenschaftliche und soziale Modellprojekte zur Verbesserung dieser unhaltbaren Situation einiger anscheinend absolut unwichtigen Bürger bleibt bei dem ganzen sauberen Bier, Schnaps und Wein vermutlich keine Zeit.

Mit saugrantigen Grüßen,

Benedikt Schmidt


Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht öffentlich angezeigt. Verbindlich einzugebende Felder werden mit diesem Zeichen kenntlich gemacht: *

Weitere Informationen